Kleiner Knopf - große Wirkung
Lektion 3
Der Notfallknopf: nicht schön, aber sinnvoll
Maria: Ich bin wirklich begeistert von euren smarten Helfern. Am besten finde ich den Gehstock, den du Oma zu Weihnachten geschenkt hast.
Shia: Die Sachen sind toll, nicht wahr? Mir macht es richtig Spaß, immer wieder neue Geräte zu entdecken. Du glaubst gar nicht, wie viele Innovationen es gibt. Der Markt ist sehr dynamisch.
Maria: Das glaube ich dir sofort, vor allem, wenn man sich den demografischen Wandel anschaut. Ich habe neulich von einer Prognose des Statistischen Bundesamts gelesen, die besagt, dass im Jahr 2040 wahrscheinlich 25 bis 27 Prozent der Einwohner*innen Deutschlands über 65 Jahre alt sein werden.
Shia: Das ist eine Menge.
Maria: In einer anderen Studie von 2019, in der Senior*innen über 65 Jahre befragt wurden, gaben 85 Prozent der Befragten an, dass eine Notfallhilfe im Smartphone für sie wichtig wäre. Aber wer nutzt das überhaupt?
Shia: Wir noch nicht. Klingt aber interessant!
Maria: Wäre für euch nicht ein klassischer Notfallknopf sinnvoll? Zum Beispiel läuft Oma nicht immer mit ihrem Stock durch die Wohnung. Was ist, wenn sie zum Beispiel nachts im Bad stürzt und du bemerkst es nicht, weil du schläfst?
Shia: Wir haben beide einen mobilen Notfallknopf, aber die Dinger sind lästig, unansehnlich und nicht gerade unauffällig.
Maria: Ach, Opa!
Shia: Außerdem vergesse ich ständig, ihn bei mir zu tragen. Wenn er wenigstens noch eine andere Funktion hätte, dann würde ich ihn bestimmt öfter tragen.
Maria: Hm, wir können sonst vielleicht auch mal zusammen recherchieren. Vielleicht finden wir ja smarte Ergänzungen oder Alternativen.
Einfach, aber gut
Zunächst möchte Maria herausfinden, wie der etablierte Notfallknopf überhaupt funktioniert. Wie gelangt die Information, dass jemand Hilfe benötigt, überhaupt an die Hilfeleistenden? Welche Vorzüge hat dieses Notfallsystem und wie zuverlässig ist es?
Klassische Hausnotrufsysteme bestehen aus einer Funkbasisstation und einem Sender, dem Notrufknopf. Die Basis ist in der Wohnung oder im Haus mit dem Telefonanschluss verbunden. Sie verbindet im Notfall mit einer Notrufzentrale, die rund um die Uhr erreichbar ist.
Drücken die Nutzer*innen den Notfallknopf, schickt dieser ein Funksignal an die Basis. Diese kontaktiert die Notrufzentrale. Hier sind alle relevanten Informationen der Nutzer*innen hinterlegt. Das Personal der Notrufzentrale informiert daraufhin die Kontaktpersonen oder alarmiert einen Rettungswagen.
Oft kann man über eine Freisprechanlage an der Basis mit der Notrufzentrale kommunizieren. Befinden sich die Nutzer*innen zu weit weg oder sind nicht in der Lage zu sprechen, wird direkt ein Rettungswagen gerufen.
Aufgabe
Gut aufgepasst? Teste dein Wissen!
Die smarte Notfalluhr
Shia hätte gerne ein Notfallsystem mit mehreren Funktionen, das im besten Fall entweder unsichtbar ist oder schick aussieht. Bei ihrer Recherche stoßen die beiden auf eine smarte Notfalluhr für Senior*innen. Sie sieht aus wie eine gewöhnliche Armbanduhr, bei der das Armband nach Wunsch gewählt werden kann.
Das Ziffernblatt ist ein Touchscreen und seitlich ist ein Druckknopf angebracht, über den durch viersekündiges Drücken ein Alarm ausgelöst wird. Der Alarm geht über das Mobilfunknetz an eine Notrufzentrale oder eine Kontaktperson. Daraufhin wird eine Telefonverbindung aufgebaut und man kann über ein in die Uhr integriertes Mikrofon sprechen.
Die intelligente Notfalluhr wird ergänzend eigenständig aktiv. Neben GPS sind auch ein Sensor zur Messung der Herzfrequenz und ein Sensor zur Messung der Bewegung, ein sogenannter Inaktivitätssensor, verbaut. Die Muster der Daten werden laufend auf Abweichungen analysiert. Hierbei spielen statistische Annahmen über zufällige Veränderungen eine entscheidende Rolle.
Messen diese Sensoren keine oder veränderte Daten, die nicht mehr zum Muster normaler Aktivitäten passen, wird das Ergebnis der Analyse als Notfall interpretiert. Dann benachrichtigt die Notfalluhr automatisch die gespeicherten Kontaktpersonen.
Aufgabe
Angenommen, die smarte Notfalluhr löst einen Alarm aus. Welche Szenarien sind denkbar?
Hilfe auf Knopfdruck, klassisch oder smart?
Shia ist unentschlossen. Er betrachtet noch einmal Vor- und Nachteile des klassischen Notfallknopfs und der smarten Notfalluhr, die zu seiner Freude nicht nur die Funktion, sondern auch das Aussehen einer modernen Armbanduhr hat. Sie könnte einfach seine normale Armbanduhr ersetzen.
Das hätte den Vorteil, dass er keine Hemmungen hätte, sie zu tragen, und nicht vergessen würde, sie anzulegen. Das Anlegen einer Armbanduhr ist fester Bestandteil seiner morgendlichen Routine. Dass die Uhr auch außerhalb des Hauses verwendet werden kann, ist natürlich für viele verschiedene Notfallsituationen von Vorteil.
Auf der anderen Seite fragt Shia sich, ob Maria nicht recht damit hat, dass in einer Notfallsituation die Einfachheit eines Systems der größte und wichtigste Vorzug ist. Das System des Notfallknopfs teilt er sich zudem mit seiner Frau, weshalb es deutlich weniger kostet. Daher möchte er dem klassischen Knopf noch eine Chance geben.
Aufgabe
Deine Meinung ist gefragt!