Autonomes Fahren
Was leisten Daten, wie ergänzen sich Mensch und Maschine?
Bitte einsteigen!
Katharina ist auf die nächste Station des Rundgangs gespannt. „Folgen Sie mir, bitte“, fordert Robbi sie auf. Durch eine Seitentür geht es hinaus auf ein weitläufiges Freiluft-Testgelände.
„Bitte einsteigen!“, wendet sich Robbi an Katharina und deutet auf ein futuristisch anmutendes Auto. „Das hier ist der Prototyp eines selbstfahrenden Pkws“, erläutert Nazari. „Mit ihm testen wir, wie sich autonomes Fahren optimieren lässt.“ Solche Fahrzeuge seien auf deutschen Straßen derzeit noch nicht zugelassen, sagt die Professorin, zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass es bald so weit sein könnte.
„Hier auf dem Gelände des Zukunftslabors haben wir eine sichere Testumgebung“, ermuntert sie Katharina, „hier können Sie unbesorgt eine Runde drehen.“
Katharina sitzt erwartungsvoll im Cockpit, das nach wie vor über ein herkömmliches Lenkrad verfügt, das aber nur noch in Ausnahmen zum Einsatz kommen soll. Ihr wird ein bisschen mulmig, als das Auto einfach losfährt. Instinktiv legt sie die Hände aufs Lenkrad, zieht sie dann aber wieder zurück. Das autonome Fahrzeug beginnt, diverse Hindernisse zu umkurven. Während der Testfahrt ist die Professorin über die Freisprecheinrichtung zugeschaltet.
„Ideen für autonome Fahrzeuge gibt es schon seit Jahrzehnten“, berichtet sie. „Die früheste Form eines Fahrassistenzsystems war Cruise Control. Es stammt aus dem Jahr 1958 und war ein Tempomat. Allerdings hat sich die Technik erst in den letzten Jahren so stark weiterentwickelt, dass eine Umsetzung machbar erscheint.“
Grundsätzlich lässt sich autonomes Fahren in verschiedene Autonomiestufen unterteilen – vom Selbstfahren über die Teil- bis hin zur Vollautomatisierung.
„Teilautomatisierte Aufgaben wie Einparken, Spurhalten und das Halten einer bestimmten Geschwindigkeit gibt es bereits in zugelassenen Fahrzeugen“, erklärt Professorin Nazari. „Aber bis man sich ins Cockpit legen und eine Runde schlafen kann, während das Auto selbstständig zum Ziel fährt, wird es wohl noch etwas dauern.“ Katharina wäre dafür bei ihrer ersten Fahrt in einem solchen Auto auch viel zu aufgeregt.
Katharina ist von den selbstfahrenden Autos begeistert. Bis aber so ein Fahrzeug beim Händler steht, bedarf es noch Entwicklungsarbeit.
Im folgenden Video werden die fünf Autonomiestufen erklärt.
© 3sat/nano/Rasmus Raecke/Silke Cronauer/Autorenkombinat (2020), lizenziert unter CC BY 4.0
Exercise:
Im folgenden Quiz kannst du Dein Wissen über autonomes Fahren testen.
Fahren mit Rundumblick
Katharina hat ihre Testfahrt mit dem selbstfahrenden Auto erfolgreich beendet und interessiert sich sehr dafür, wie das technisch funktioniert. „Die größte Herausforderung ist das Sammeln, Verarbeiten und Bewerten von Daten“, betont Professorin Nazari. „Autonome Fahrzeuge verfügen über eine Vielzahl von Sensoren, mit denen sie jede Verkehrssituation blitzschnell erfassen müssen.“
Zum Einsatz kommen neben 3D-Kameras auch Radar-, Infrarot-, Ultraschall-, und LiDAR-Sensoren: Sie messen permanent die Distanz zwischen dem Fahrzeug und anderen Objekten. Sämtliche Daten werden dann von dem KI-System des Fahrzeugs in Echtzeit ausgewertet und in entsprechende Steuerbefehle umgesetzt. Das Auto bremst zum Beispiel ab, wenn die Sensoren einen nahen Zebrastreifen oder eine rote Ampel erkennen.
Bei der automatisierten Routenfindung kommt auch GPS zum Einsatz, außerdem ist das Auto über eine möglichst schnelle Funkverbindung mit Servern des Herstellers verbunden.
„Durch die Vernetzung autonomer Fahrzeuge untereinander wird es künftig einfacher sein, Staus zu vermeiden und die Umwelt zu schonen“, sagt die Professorin. „Allerdings ergeben sich aus dem autonomen Fahren auch ethische Fragen – zum Beispiel, wenn ein Unfall mit Personenschäden unvermeidbar ist. Darf das KI-System entscheiden, einen Menschen zu überfahren, der plötzlich auf die Straße rennt, wenn die Alternative ein Ausweichmanöver mit hohem Risiko für die Fahrzeuginsassen wäre? Solche Fragen sind noch völlig ungeklärt.“
Autonomes Fahren hat also Vor- und Nachteile. Katharina ist von ihrer Testfahrt ziemlich beeindruckt. Der Besuch im Zukunftslabor ist äußerst kurzweilig gewesen! Zufrieden verabschiedet sich Katharina von Professorin Nazari und ihrem Helfer Robbi.
Exercise:
Überprüfe abschließend in folgendem Quiz, welche Erkenntnisse du über die technischen und ethischen Herausforderungen gewonnen hast.