Schneller zum Ziel kommen
Lektion 2
Ist Stau bald Schnee von gestern?
Innerer Monolog: Oh Mann, immer dieser Verkehr! Und laut Navi auch noch Stau auf der Ringstraße. Feierabendverkehr!
Radio: Schauen wir mal auf die Situation auf den Straßen. Stehst du auch im Stau? Laut ADAC muss jeder Autofahrer hierzulande pro Jahr 65 Stunden im Stau verbringen. Das sind fast drei Tage am Stück! Dabei werden insgesamt 14 Milliarden Liter Benzin und Diesel verbraucht. Der Stau ist also eine ganz schöne Umweltsau.
Thomas: 65 Stunden? Ich glaube, ich stehe noch mehr im Stau!
Radio: Aber keine Sorge: Forscher sind schon an dem Thema dran. Neue Technologien sollen künftig für weniger Autoverkehr sorgen. Autos sollen bald Daten sammeln können und diese Daten austauschen. So werden Staus vermieden, bevor sie überhaupt entstehen! Das nennen die Experten dynamisch optimierten Verkehrsfluss. Doch bis es soweit ist, brauchen wir noch eine Menge technologischer Weiterentwicklungen,… und natürlich viele Autofahrerinnen und Autofahrer, die diese Geräte auch kaufen und nutzen.
Thomas: Das ist ja spannend! Wie schön wäre das: nie wieder im Stau stehen! Ich frage mich, ob die Autos dann bald schon so intelligent sind wie KITT, das Auto von Knight Rider? Das konnte ja auch sprechen und besser fahren als David Hasselhoff. Ob dann bald KI-Anwendungen das Auto steuern?
Mit wie vielen Rädern komme ich heute ans Ziel?
Stau stresst einfach. Besonders in den Morgenstunden, wenn die Arbeit ruft. Thomas stellt sich den folgenden Dialog mit seinem Auto der Zukunft vor:
Auto: Guten Morgen, Thomas. In zwei Kilometern kommt ein Stau. Zeitverlust: 40 Minuten.
Thomas: Kann ich auf andere Verkehrsmittel umsteigen?
Auto: Bitte warten … Option 1: In 500 Metern ist ein Park-and-ride-Parkplatz. In der Nähe ist eine Station für E-Roller und Leihfahrräder. Die kann ich direkt für dich buchen.
Thomas: Ach, heute habe ich keine Lust darauf, mich sportlich zu betätigen. Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Auto: Ja. Option 2: Ride-Sharing. Option 3: Fünf Minuten Fußweg, dann Straßenbahn nutzen.
Thomas: Und was ist günstiger?
Auto: Die Straßenbahn kostet 2,20 Euro und das Ride-Sharing 2,50 Euro. Fahrzeit zum Ziel mit der Bahn: 15 Minuten. Die Fahrt mit Ride-Sharing dauert voraussichtlich 50 Minuten.
Thomas: Hm, das nimmt sich finanziell nicht viel. Und Ride-Sharing ist ja so etwas wie eine Mitfahrzentrale, da lande ich ja doch wieder im Stau. Bitte die Straßenbahn für mich buchen.
Heute ist es möglich, viele verschiedene Verkehrsmittel miteinander zu kombinieren, um ans Ziel zu kommen: Erst geht man zu Fuß zur Straßenbahn, fährt damit zum Bahnhof und nach einer kurzen Zugfahrt leiht man sich ein Fahrrad. Dies nennt sich multimodales Fahren.
Aufgabe
Es gibt jede Menge Verkehrsmittel, die man miteinander kombinieren kann. Mit welchen Verkehrsmitteln kommst du normalerweise zur Arbeit und zu anderen Zielen in deiner Stadt? Sortiere die folgenden Verkehrsmittel den Kategorien "Nutze ich bereits" und "Würde ich gern mehr nutzen" zu.
Erläuterung:
Wenn wir immer das Verkehrsmittel wählen, das schnell und effizient ist, kann dies den Verkehrsfluss optimieren. Dabei kann es sich auch um eine Kombination von Verkehrsmitteln handeln, man spricht vom multimodalen Fahren. Aspekte wie Umweltschutz und Sicherheit der Daten spielen bei der Wahl des Verkehrsmittels auch eine wichtige Rolle.
Wenn Verkehr schlau wird
Einer der größten Vorteile der Smart City besteht darin, den Verkehrsfluss zu optimieren. In dem Zusammenhang spielt auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine wichtige Rolle, denn die Digitalisierung kann Menschen helfen, den ÖPNV einfacher zu nutzen. Dies kann den Autoverkehr in Städten entlasten und zu kürzeren Fahrtzeiten, weniger Umweltbelastung und mehr Platz für Fußgänger*innen führen.
Besonders wichtig zur Steuerung des Verkehrsflusses ist das Sammeln von Daten. In der Smart City gibt es Sensoren zur Verkehrsüberwachung, die die Verkehrssituation erfassen. Diese Daten können zentral analysiert werden. So kann bei einem Unfall schnell Hilfe an den Unfallort geschickt werden. Und bei Stau können digitale Verkehrsschilder direkt eine Umleitung anzeigen. Intelligente Ampeln mit integrierten Sensoren sind für den Smart Traffic essenziell, ebenso wie Smart Streets, die konstant Daten sammeln.
Baustellen, Unfälle oder überlastete Straßen im Berufsverkehr sorgen für Stau. Neben diesen offensichtlichen Gründen für Stillstand auf den Straßen kann Stau gleichsam aus dem Nichts entstehen. So kann das Überholmanöver eines einzelnen Autos dafür sorgen, dass die nachfolgenden Fahrzeuge so abbremsen müssen, dass dies eine Kettenreaktion auslöst, die Autos immer langsamer werden und schließlich ein erstes Auto stehenbleibt. Die Stauforschung spricht tatsächlich vom „Stau aus dem Nichts“ oder „Phantomstau“. Das Problem sitzt also oft hinter dem Steuer. Vermeiden ließe sich dieser Effekt übrigens nur, wenn alle Fahrer*innen konstant im selben Tempo unterwegs wären.
Aufgabe
Gut aufgepasst? Dann teste dein Wissen!
Datenquellen im Verkehrsfluss?
Sowohl im multimodalen Personenverkehr als auch in der Logistik kommt es aufgrund der Digitalisierung zu immer mehr Automatisierung. Unsere Autos schlagen Alternativen vor, in der Verkehrs-App sehen wir die schnellste, die günstigste und die umweltfreundlichste Fahrtvariante, und schon bald könnten Drohnen den Verkehr auf der Straße entlasten, indem sie Lieferungen übernehmen.
Auch auf dem Land kann die Digitalisierung dabei helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern. Busse und Sammeltaxis fahren nur dann, wenn sie über eine App angefragt werden und wählen eine optimierte Route. Das kann nicht nur dabei helfen, Verkehr zu reduzieren und dazu beitragen, dass wir schneller und effizienter unterwegs sind. In einigen strukturschwachen Regionen kann auf diese Weise überhaupt erst ein ÖPNV-Angebot sichergestellt werden, sodass dort auch alte und kranke Menschen mobil bleiben können.
Dabei hängen verschiedene Datenquellen zusammen: Einerseits Apps oder Websites, mit denen man Fahrtmöglichkeiten buchen und koordinieren kann, andererseits müssen die Verkehrsmittel selbst über Sensoren – „Smart Sensors“ – verfügen, um beispielsweise den aktuellen Standort zu erfassen. All diese Daten fließen dann zentral zusammen, um etwa die schnellste Route zu ermitteln. Aktuell fehlt es dem multimodalen und zunehmend automatisierten Verkehrsfluss noch an einheitlichen Standards für den Datenaustausch. Ohne diese Standards sind Daten einer App beispielsweise gar nicht auf eine andere App übertragbar.
Aufgabe
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