Augmented Reality
Was leisten Daten, wie ergänzen sich Mensch und Maschine?
Ansichtssache
Faizah Nazari stellt eine weitere Technologie vor: „Tschüs, Cobbi, wir sehen uns“, sagt sie, bevor es in den nächsten Raum des Zukunftslabors geht.
Dort steht ein Tisch mit einem dreidimensionalen Modell einer Großstadt: Man sieht Miniaturhochhäuser, kleine Straßen und winzige Parks. Allerdings ist die Stadt nicht bevölkert, es fehlen Menschen, Autos, Straßenbahnen und andere Details.
Professorin Nazari reicht Katharina eine futuristisch aussehende Vorrichtung. „Das hier ist eine „Augmented Reality“-Brille“, erklärt sie. „Augmented Reality – kurz: AR – bedeutet so viel wie ‚erweiterte Realität‘.“
Katharina setzt die Brille auf und staunt nicht schlecht: Plötzlich ist das 3D-Modell der Großstadt gefüllt mit Leben! Winzige Menschen flanieren auf Gehsteigen, auf den Straßen sind Autos und Fahrräder, die Gebäude haben jetzt bunte, detaillreiche Fassaden. Und über der Stadt schweben sogar ein paar Wolken.
„AR reichert die physisch wahrnehmbare Realität mit virtuellen Dingen und Zusatzinformationen an“, erläutert Nazari. „Deshalb eignet sich diese Technologie für ganz unterschiedliche Anwendungen – sei es nun in Aus- und Fortbildung, Industrie, Medizin, Architektur, Tourismus oder bei Computerspielen.“
Die Professorin nennt einige Beispiele: „Automechaniker*innen können sich den Kabelverlauf unter der Karosserie oder bestimmte Bauteile anzeigen lassen. Ärzt*innen behalten durch AR während einer Operation wichtige Gesundheitsdaten im Blick, zum Beispiel die Herzfrequenz. Architekt*innen simulieren mit AR ganze Häuser, bevor sie überhaupt gebaut werden.“
Das Stadtmodell im Zukunftslabor dient der AR-Brille als Andockpunkt für die virtuellen Inhalte: Sie erkennt mit ihren eingebauten Kameras die Grundstrukturen des Modells und blendet auf dem Brillenglas, direkt vor den Augen, die passenden Details ein.
Aufgabe
Professorin Nazari wird Katharina gleich noch mehr über AR erzählen. Doch zunächst folgt ein kurzes Quiz.
AR aus der Hosentasche
Für Augmented Reality benötigt man nicht unbedingt eine teure High-Tech-Brille. Katharina kennt die Technologie schon von ihrem Smartphone:
Die Kamera sammelt Bildmaterial aus der Umgebung, anschließend berechnet eine Software aus diesen Daten einen dreidimensionalen Raum mit Oberflächen und Lichtquellen. In diesen Raum setzt die App dann digitale Gegenstände oder Lebewesen, zum Beispiel ein virtuelles Haustier. Andere Apps blenden Sternbilder ein, wenn man den Nachthimmel durch das Smartphone-Display betrachtet, oder benennen die Gipfel einer Bergkette.
Museen bieten spezielle AR-Apps, mit denen sich Informationen zu Kunstwerken einblenden lassen. Touristische AR-Apps kombinieren Kameradaten mit GPS-Daten: Steht man vor einem berühmten Gebäude, blenden sie automatisch zusätzliche Informationen ein.
Schon bald werden auch AR-Brillen günstiger und damit für den Massenmarkt interessanter, meint Professorin Nazari. „Forschende entwickeln bereits AR-Kontaktlinsen.“ Welche Auswirkungen diese Entwicklung für unseren Alltag haben wird, lässt sich nur erahnen: AR-Nutzung in der Öffentlichkeit wird etliche Datenschutzfragen aufwerfen – zum Beispiel, wer wann wo und was mit der AR-Brille aufnehmen darf.
Fraglich ist auch, ob wir wirklich immer so viele Informationen haben wollen, wie die AR-Brille zur Verfügung stellen kann.
Vielleicht kann man sein Gegenüber nicht mehr unbefangen sehen, wenn man nebenbei Internetfakten zu der Person eingeblendet bekommt. Vielleicht möchte man gerade das Geheimnisvolle eines Ortes erkunden und seine Atmosphäre auf sich wirken lassen, statt sofort über jedes Detail aufgeklärt zu werden. Jedoch ist AR sehr praktisch, wenn es etwa um eine schnelle Orientierung geht.
Aufgabe
AR ist in jedem Fall eine praktische Erfindung. Im folgenden Quiz kannst du prüfen, was du bereits über die Technologie weißt.